Warum eine Baseline so wichtig ist auf dem Genesungsweg von Long Covid und ME/CFS
Kommt dir folgendes Szenario bekannt vor?
Du leidest an Long Covid, PostVacc oder ME/CFS und dein Energie-Niveau schwankt täglich oder sogar stündlich. Es gibt Tage oder auch Wochen, da steht dir vermeintlich mehr Energie zur Verfügung und du machst dich daran all die Dinge nachzuholen, die du krankheitsbedingt in der letzten Zeit nicht machen konntest. Vielleicht bist du selbst erstaunt darüber, wie gut das klappt und es kommt vielleicht die Hoffnung auf, dass wäre nun dein neuer Zustand. Bis dein Körper dich plötzlich wieder in die Realität oder besser gesagt in den nächsten Crash zieht, einen Zustand, in dem plötzlich starke Symptome aufkommen und gefühlt nichts mehr geht.
Wiederholen sich diese Situationen immer wieder, spricht man vom Push & Crash Zyklus. Im besten Falle bleibt man hier immer wieder auf dem gleichen Genesungslevel stecken. Im schlimmsten Falle, führen diese ständigen Zyklen von sich pushen und übernehmen und dann wieder crashen dazu, dass der eigene Gesundheitszustand immer schlechter wird und man immer weiter abbaut.
Das bringt uns nun zu der Frage, wie kommt man da wieder raus?
Hier kommt das Konzept der Baseline ins Spiel. Ich stelle hier mein Verständnis der Baseline vor, so wie sie mir geholfen hat auf dem Genesungsweg.
Warum ist Deine Baseline bei Long Covid und ME/CFS wichtig?
Um mit seiner schwankenden Energie haushalten (Pacing) zu können, das Nervensystem nicht ständig in den Überlebensmodus zu schicken und um ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrolle zu bekommen. Dies sind nur einige Gründe, warum die Baseline wichtig ist.
Die Baseline ist das individuelle Maß an Aktivität und Funktionsfähigkeit, welches dein System ohne eine Verschlechterung des eigenen Zustands (PEM) ausführen kann.
Eine Baseline zu haben bedeutet nicht symptomfrei zu sein, sie ist vielmehr Ausgangspunkt für ein erfolgreiches Pacing (auch wenn ich das Wort nicht mag) und um einen Crash und eine generelle Zustandsverschlechterung zu verhindern.
Man kann sich die Baseline als eine Art Fenster oder Komfortzone vorstellen. Sie ist keine starre Linie oder Grenze, sondern kann in verschiedene Bereiche (kognitiv, körperlich, emotional, sinnlich) eingeteilt werden und auch mit der Zeit ausgedehnt werden. Ich sehe hier große Parallelen zum Modell des Toleranzfensters des Nervensystems. Alles, was innerhalb dieses Toleranzfensters abläuft an Aktivitäten, Gedanken, Eindrücken, Emotionen kann unser System verdauen und löst keinen Stress aus. Wir befinden uns mit diesen Aktivitäten also unterhalb der eigenen Belastungsgrenze und betreiben Pacing. Aus Sicht des Nervensystems lauert hier keine Gefahr und wir können im besten Fall in einen Regenerationsmodus kommen.
Wie finde ich meine Baseline?
Um die eigene Baseline zu ermitteln kann es hilfreich sein zunächst alle Aktivitäten so gut wie möglich runterzufahren getreu dem Motto “weniger ist mehr” und dann zu beobachten, welche Aktivitäten man machen kann ohne Veränderungen im Gesundheitszustand bzw. starke Schwankungen auszulösen. Es bedeutet nicht, keine oder weniger Symptome zu haben. Das Ziel der Baseline ist, Stabilität zu schaffen und weniger Schwankungen zu haben. Aus meiner eigenen Erfahrung überschätzen viele Betroffene massiv, was sie täglich alles tun können.
Das Verständnis der eigenen Baseline ist grundlegend, um das eigene System zu stabilisieren und ein Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit und Vertrauen in den Körper zu etablieren. Mit der Zeit lassen sich dann Aktivitäten graduell und sehr sehr langsam wieder steigern, sodass die eigene Komfortzone immer größer werden darf.
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Ich freue mich auf dich!
Laila
Wichtig! Ich teile hier meine eigenen Erfahrungen mit dem Konzept der Baseline und behaupte nicht, dass diese allgemeingültig sind. :)